Kürzlich nahm ich an einem Workshop teil, an welchem die „Zukunft des Lernens“ diskutiert wurde. Dabei vertrat ich die Meinung, dass die Zukunft des Lernens u.a. sozialer und gemeinschaftlicher werden wird. Sofort wurde ich auf das Thema „Social Media“ reduziert. Die Gegenthese war schnell gefunden, der ganze Technologie-Hype wird auch wieder verschwinden und dann sind wir wieder bei den alt hergebrachten Lernformen landen.
Ich bin nach wie vor nicht dieser Ansicht. Ich stimme der Einschätzung zu, dass wahrscheinlich einige Social Media-Plattformen in den nächsten Jahren wieder verschwinden werden. Die Werte den Generation Y, die Zunahme informeller Lernformen usw. werden das Lernen aber nachhaltig verändern. Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass gemeinschaftliches, soziales Lernen zunehmen wird. Formale Lernformen, wie Classroom Trainings, werden weniger werden. Schon rein die in nächster Zeit wieder verstärkten Blicke auf die Kosten und Budgets, werden effizientere, nachhaltigere, transferorientiertere Lernformen stärker fordern. Lernen in Gruppen, Lernen von Experten, informelles Lernen usw. gehören dazu. Die technischen Social Media Plattformen können diese Formen unterstützen und begünstigen, sind aber nur ein Hilfsmittel, bzw. ein Kanal. Ich glaube sogar, dass je nach (fehlender) Medienkompetenz der Mitarbeitenden, face-to-face Lernformen noch lange Bedeutung haben werden. Aber kleinere Gruppen, Expertengruppen, oder einfach mit dem Kollegen mal beim Kaffee o.ä., wird noch an Bedeutung gewinnen.
In den letzten paar Tagen habe ich in meinem Blogroll zwei Posts gefunden, die sehr gut zu diesem Thema passen. So fand ich auf dem Post mit dem Titel „3 Social Learning Trends to Watch in 2012“ das Zitat eines Herrn Tony Bingham (CEO American Society for Training and Development) gefunden:
„Social learning is learning with and from others, often — but not always — with social media tools,” Bingham explains. “Social learning is a powerful approach to sharing and discovering a whole array of options, leading to more informed decision-making and a more intimate, expansive and dynamic understanding of the culture and context in which we work.” Passt doch sehr gut und v.a. beachtet „und nicht immer mit Social Media“!
Und dann habe ich auf dem Blog von wollmilchsau den Artikel mit dem Titel „Skillset 2020 – Das Anforderungsprofil für die ArbeiterInnen der Zukunft“ gelesen. Darin werden verschieden Faktoren beschrieben, die den Autor zu einem Anfoderungsprofil mit 10 Kriterien führt. Nachfolgend habe ich einige übernommen, den Rest findet ihr auf dem ursprünglichen Post.
- Soziale Intelligenz: Wir werden immer häufiger mit anderen Menschen gemeinsam planen und entwickeln. Soziale Intelligenz ist hier unabdingbar.
- Adaptives Denken: Neue Probleme müssen situationsspezifisch erkannt und kreativ angegangen werden. Weg vom Schema “if this, than that” – das werden künftig Maschinen leisten. Der Mensch kann mehr.
- Medienkompetenz: Immer neue Medientypen und -technologien werden im Alltag und der Arbeitswelt genutzt. Diese müssen beherrscht und verstanden werden.
- Transdisziplinarität: Schlechte Karten für Fachidioten? Soll nicht bedeuten, wer wenig von allem weiß käme weiter: Jeder Spezialist muss aber auch die externen Anknüpfungspunkte seiner eigenen Arbeit verstehen.
- Online-Teamfähigkeit: Seine Postionen am runden Tisch zu vertreten ist eine Sache, sich virtuell durchzusetzen ein ganz andere. Auch wenn sie nicht unbedingt schwieriger wird: Teamarbeit muss hier neu gelernt werden.
Dies bestärkt mich in meiner Meinung, dass Lernen sozialer und gemeinschaftlicher werden wird. Wir müssen dabei besorgt sein, dass die Mitarbeitenden diese Lernformen akzeptieren und in ihr Lernrepertoire einbauen können. Zudem müssen wir an der Medienkompetenz unserer Mitarbeitenden arbeiten, denn – ob kurz- oder langfristig – die Social Media Plattformen werden uns in der nächsten Zeit noch beschäftigen.
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